Mit einem leuchtenden Stern fing alles an

Schmökerten in der GVN-Vereinschronik: Rudolf Huber, Klaus Neßlauer, Heinrich Butz und Josef Parzefall (v.l.). Quelle: Landshuter Zeitung, Bianca Marklstorfer

Geschichte der Weihnachtsbeleuchtung - Geschäftsleute wollten leuchtende Straßenzeile

Am Montag wird sie wieder aufgehängt: die Weihnachtsbeleuchtung. Die grünen Girlanden mit den Sternen dazwischen prägen dann das vorweihnachtliche Stimmungsbild im Ort. Wie es zur Weihnachtsbeleuchtung kam und warum Neufahrn einer der letzten Orte war, der ein Lichtermeer zum Advent erhielt, das geht aus der Vereinschronik des Gewerbevereins hervor.

Kaum mehr zu entziffern sind die schwarzen Druckbuchstaben der Handschreibmaschine auf dem vergilbten Papier. Heinrich Butz blättert in einem der zahlreichen Ordner, in denen die Vereinsgeschichte des Gewerbevereins dokumentiert ist. „Wir wollten nicht hinter all den anderen Gemeinden anstehen, die schon eine Weihnachtsbeleuchtung hatten“, erinnert sich der frühere Inhaber des Friseursalons im Ortszentrum. Deshalb hätten die Gewerbebetriebe sich zusammengeschlossen und für eine Weihnachtsbeleuchtung gekämpft.

Angefangen hat alles mit einem Leuchtstern. Brunhilde Komorowski, damals Inhaberin des Schuhgeschäftes Wolf, besuchte ihre Nachbarin über der B15, Maria Rau vom Kaufhaus Stadler und meinte: „Ich mach mal einen neuen Leuchtstern an die Hauswand!“ Daraus entstand die Idee, doch die ganze Straßenzeile mit einer Weihnachtsbeleuchtung zu schmücken, erinnert sich Josef Parzefall von der Apotheke gleich nebenan. Die Idee war geboren, nun mussten Mitstreiter und Geld gesammelt werden. Sechs Leute begannen Am 14. April 1993 wurde zur Gründung einer „Interessensgemeinschaft

Weihnachtsbeleuchtung“ eingeladen. Sechs Leute engagierten sich dafür: Brunhilde Komorowski, Josef Parzefall, Heinrich Butz, Peter Fischaleck, Alois Meier und Maria Rau. „Diese Menschen haben die Weihnachtsbeleuchtung ins Leben gerufen und auch den Gewerbeverein aus der Taufe gehoben“, meint GVN-Vorsitzender Klaus Neßlauer und will die sechs Mitglieder des Vorbereitungsteams beim diesjährigen 20. Neufahrner Weihnachtsmarkt hierfür öffentlich ehren. 60000 Mark wurden für die Weihnachtsbeleuchtung für den Ort veranschlagt, sie sollte so ähnlich aussehen wie die Dekoration in Neustadt an der Donau.

Grüne Girlanden entlang des Straßenrandes und leuchtende Sterne. Schlicht, aber schön adventlich sollte sie sein. Nun wurde ein Gewerbeverein gegründet und jedes Mitglied bezahlte bei Einstieg 1500 Mark. Eine große Summe, betont Heinrich Butz, der 1999 zum Ehrenvorsitzenden ernannt worden war, wenn man vergleicht, dass der heutige Jahresbeitrag nur noch 50 Euro ausmacht. Das Interesse für eine Weihnachtsbeleuchtung war groß gewesen, denn bereits zur Interessensgemeinschaft bekannten sich 38 Personen und zum Verein gingen 30 Gründungsmitglieder und ein Jahr später waren es schon 41 Mitglieder. 900 Meter lang, zweimal 450 Meter, ist die Neufahrner Weihnachtsbeleuchtung.

Am Montag beginnt der Bauhof wieder mit den Arbeiten und bringt die Girlanden und Sterne an. Zum ersten Mal brannte die Weihnachtsbeleuchtung übrigens schon im Dezember 1993. Damals lud der Verein die Bürger zum Start zu einem Glühwein am Rathausvorplatz ein. Und weil der Verein auch irgendwie die Stromkosten und Erhaltungskosten der Beleuchtung finanzieren musste, wurde die Idee eines Neufahrner Weihnachtsmarktes geboren. „Eine gemütliche Stube schaffen“ wollte Heinrich Butz, damals Vorsitzender des Vereins, und sorgte dafür, dass der Weihnachtsmarkt seinem Namen alle Ehre machte.

Am 3. Juli 1995 wurde die Interessengemeinschaft in einen Gewerbeverein umgewandelt. Heute hat der GVN 60 Mitglieder, organisiert mindestens zweimal im Jahr einen verkaufsoffenen Sonntag, den Weihnachtsmarkt, hält GVN-Gutscheine bereit, bietet im Internet und auf Facebook Informationen aus der Geschäftswelt an und ist für die Mitglieder eine Plattform zum Austausch untereinande.